IT-Sicherheit für den Mittelstand - So schützen Sie sich vor Cyberattacken
IT-Sicherheit ist ein wichtiges Thema in Deutschland, dennoch ist die aktuelle Lage noch nicht ideal. Die Folgen von Cyber-Angriffen sind nicht zu unterschätzten und viele Unternehmen und Organisationen sind nicht ausreichend auf die Bedrohungen durch Cyber-Kriminalität vorbereitet.
Doch mit dem richtigen Wissen es ist möglich, sich vor den Bedrohungen durch Cyber-Kriminalität zu schützen. Zum Beispiel durch das Sichern der eigenen IT-Systeme und -Prozesse. Dazu gehört unter anderem eine regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen, der Einsatz von Firewalls und Antivirenprogrammen sowie eine sorgfältige Auswahl von Passwörtern. Auch die Schulung von Mitarbeitern in Sachen IT-Sicherheit ist wichtig, damit diese Gefahren erkennen und vermeiden.
Weitere Maßnahmen zum Schutz vor Cyber-Kriminalität erhalten Sie in den Video-Mitschnitten unserer Veranstaltung “Wie sich der Mittelstand vor Cyberattacken schützen kann”.
Wie ist die aktuelle Lage zur IT-Sicherheit in Deutschland?
In den letzten Jahren haben sich die Bedrohungen erheblich verschärft immer mehr Unternehmen werden Opfer von Cyber-Angriffen. Daher ist die Sicherheit von Daten und Systemen von entscheidender Bedeutung für Unternehmen.
In seinem jährlichen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland legt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einen umfassenden Überblick über die Bedrohungen im Cyber-Raum vor. Dieses Jahr bewertet der Bericht die IT-Sicherheitslage auch im Kontext des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Die Bedrohung durch Cyberkriminalität hat einen neuen Höchststand erreicht und die Top 3-Bedrohungen je Zielgruppe sind:
- Gesellschaft: Identitätsdiebstahl, Sexortion und Fake-Shops im Internet
- Wirtschaft: Ransomware, Schwachstellen, offene oder falsch konfigurierte Online-Server, IT-Supply-Chain: Abhängigkeiten und Sicherheit
- Staat und Verwaltung: Ransomware, APT, Schwachstellen, offene oder falsch konfigurierte Online-Server
Weiterhin zeigt der Bericht des BSI, dass Cyber-Erpressung eine der größten Bedrohungen bleibt. Nicht nur für Unternehmen: Im Falle der Landkreisverwaltung Sachsen-Anhalt wurde infolge eines Cyberangriffs der Katastrophenfall ausgerufen und 207 Tage waren bürgernahe Dienstleistungen wie Elterngeld, Arbeitslosen- und Sozialgeld oder auch Kfz-Zulassungen nicht möglich. Darüber hinaus schlüsselt der Bericht auf, dass im Jahr 2021 20.174 Schwachstellen in Softwareprodukten gefunden wurden. Dies ist ungefähr 10 Prozent mehr als im Vorjahr - 13 % davon wurden als kritisch bewertet. Auch die Anzahl der Schadprogramme hat weiterhin zugenommen. 116,6 Millionen neue Schadprogramm-Varianten wurden im aktuellen Berichtszeitraum festgestellt. Erschreckend ist außerdem, dass 69 % aller Spam-Mails Cyber-Angriffe wie z. B. Phising-Mails und Mail-Erpressungen waren. Weitere interessante Zahlen finden Sie im Bericht des BSI.
Welche Arten der Bedrohungen im Bereich Cyberkriminalität gibt es?
Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Bedrohungen im Bereich Cyberkriminalität. Die am häufigsten Vorkommenden sind:
- Phishing: Dabei versuchen Kriminelle an vertrauliche Informationen wie Benutzernamen, Passwörter oder Kreditkartendaten zu gelangen, indem sie sich als seriöse Organisation ausgeben.
- Malware: Hierbei handelt es sich um Schadsoftware, die auf einem Computer installiert wird, um Daten zu stehlen oder den Zugriff auf den Rechner zu ermöglichen.
- DDoS-Angriffe: Bei einem DDoS-Angriff versuchen Kriminelle einen Server oder ein Netzwerk durch eine große Anzahl an Anfragen zu überlasten und so lahmzulegen.
- Datenleckage: Dabei handelt es sich um eine ungewollte Veröffentlichung von vertraulichen Daten, die durch eine Sicherheitslücke entstanden ist.
Wie können Cyberkriminelle einen Angriff durchführen?
Cyberangriffe erfolgen auf unterschiedlichsten Wegen. Eine Möglichkeit ist, dass Hacker ein Netzwerk infiltrieren und sensible Daten stehlen. Eine andere ist, dass sie eine Website lahmlegen, indem sie sie mit zu viel Traffic überfluten. Zudem wird oftmals Schadsoftware, sogenannte Malware, verbreitet, um Computer zu infizieren und so Zugriff auf private Daten zu erlangen. Die meisten Arten von Malware sind Viren, Würmer oder trojanische Pferde. Es gibt jedoch auch Malware, die besonders heimtückisch agiert – Beispiele hierfür sind Spyware, Adware und Ransomware.
Viren
Dies ist die häufigste Art von Malware im Umlauf. Viren werden vom Benutzer heruntergeladen und installiert (zum Beispiel beim Herunterladen einer Datei). Sobald dies geschieht, beginnen die Viren damit, andere Programme anzugreifen und zu infizieren – ähnlich wie echte Viren in der Natur. Wenn eine Datei infiziert ist, kann es passieren, dass der Virus weiterverbreitet wird – entweder selbstständig oder indem er den Computer-Benutzer auffordert, ihn an Freunde weiterzuverschicken.
Oft löschen Viren Daten oder verursachen Probleme mit dem Betriebssystem des Computers (das Programm für den Computerbetrieb). Manche Viren können aber harmlos sein und lediglich versuchen, Aufmerksamkeit zu erregen (siehe „Hoax“ unten).
Würmer
Würmer funktionieren ähnlich wie Viren; Sie greifen andere Programme an und infizieren sich selbst mit diesem Code – allerdings ohne Hilfe des Benutzers. Würmer können zu einem erheblichen Problem werden, weil sie in der Lage sind, eine Verbindung zum Internet aufzubauen und so die Infektion anderer Computer zu verursachen.
Trojanische Pferde
Trojanische Pferde täuschen dem Benutzer vor, dass sie etwas anderes seien als das, was sie wirklich sind. Zum Beispiel könnte ein trojanisches Pferd als eine harmlose Bilddatei erscheinen (welche aber nicht gesehen werden kann), doch wenn man es öffnet oder herunterlädt, beginnt es damit, Schaden anzurichten. Einige trojanische Pferde installieren Schadsoftware – dies ist besonders schwerwiegend!
Spyware
Spyware ist Software, die Informationen über Ihre Nutzung des Computers sammelt und diese an Dritte weitergibt. Die meisten Spyware-Programme laufen unbemerkt im Hintergrund und nehmen Ressourcen des Computers in Anspruch; außerdem können Sie ungewollte Pop-up-Fenster mit Werbung anzeigen. Manchmal kann Spyware jedoch auch Datenschutzrisiken bergen – beispielsweise indem Tastatureingaben protokolliert oder private Dateien gelesen werden.
Hoax
Hoaxes versuchen Menschen zu täuschen und ihnen Angst zu machen. Viele Hoaxes behaupten, dass Viren existieren – obwohl dies gar nicht der Fall ist! Andere behaupteten, dass Microsoft Geld für bestimmte Aktionen verlangt – oder bietet! Auch hierbei handelt es sich um Betrugsversuche!
Wenn Sie glauben, von Schadsoftware betroffen zu sein, sollten Sie sich an einen Fachmann wenden. Dieser kann Ihnen helfen und die Schadsoftware entfernen.
Wie geht es mit IT-Sicherheit in Deutschland weiter?
Die zunehmende Digitalisierung in allen Bereichen des täglichen Lebens erfordert auch bei der IT-Sicherheit in Deutschland einen großen Schritt nach vorne. Dies betrifft die Lieferketten der internationalen Konzerne, die Geschäftsprozesse in kleinen und kleinsten Unternehmen sowie die Dienstleistungen öffentlicher Institutionen bis hin zu den digitalen Anwendungen, die fast jede Bürgerin und jeder Bürger täglich nutzt.
Die von der Bundesregierung geplante Modernisierung der Cyber-Sicherheitsarchitektur und der Ausbau des BSI zur Zentralstelle für Informationssicherheit im Bund-Länderverhältnis ist ein bedeutender Schritt für eine stärkere IT-Sicherheit in Deutschland.
Das BSI soll künftig noch stärker in die Cyber-Abwehr eingebunden werden und enger mit den anderen Sicherheitsbehörden und Ländern zusammenarbeiten. Daher gehören zu den geplanten Maßnahmen unter anderem die Erweiterung des Aufgabenbereichs des BSI, die Schaffung neuer Stellen für Cyber-Sicherheitsexperten, die stärkere Konzentration auf die Prävention von Cyberangriffen und das zu Verfügung stellen von ausreichenden Mittel.
Wie hoch ist die Gefahr eines Cyberangriffs für den Mittelstand?
Auch der Mittelstand muss sich vor den Gefahren von Cyberattacken schützen. Viele Unternehmen sind nicht auf die Bedrohung durch Cyberkriminalität vorbereitet und haben keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Einige KMU sind auch zu klein, um sich eine eigene IT-Abteilung leisten zu können. Oft müssen die Mitarbeiter daher selbst für die Sicherheit ihrer IT-Systeme sorgen. Dies ist unzureichend und macht sie daher anfällig für Angriffe, die oft mit erheblichen Schäden verbunden sind.
Die Folgen einer erfolgreichen Cyberattacke können verheerend sein. Unternehmen können ihren Ruf verlieren, Kundendaten können gestohlen und an die Öffentlichkeit gelangen oder das Netzwerk des Unternehmens kann lahmgelegt werden. Nicht nur werden wichtige Unternehmensdaten gestohlen oder zerstört, oft müssen die Unternehmen auch hohe Bußgelder zahlen. In einigen Fällen kann es sogar zur Insolvenz kommen.
Die Gefahr ist zudem sehr hoch, da sich viele Unternehmen der Bedeutung und der Aktualität dieser Bedrohung nicht bewusst sind. IT-Sicherheit wird oft sogar als lästigen Kostenfaktor und nicht als Investition in die Zukunft gesehen. Dabei ist es gerade für den Mittelstand wichtig, in Sicherheit zu investieren: Denn wenn einmal etwas passiert, ist oft das gesamte Unternehmen betroffen und nicht nur ein einzelner Mitarbeiter.
Wie kann der Mittelstand seine IT-Sicherheit verbessern und sich vor Cyberangriffen schützen?
Es gibt viele Möglichkeiten, wie sich KMUs vor Cyberattacken schützen können.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre IT-Systeme auf dem neuesten Stand sind. Aktualisieren Sie regelmäßig alle Software- und Hardware-Komponenten.
- Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer Daten, um im Falle eines Angriffs auf Sicherungskopien zurückgreifen zu können.
- Informieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig über neue Cybersecurity-Bedrohungen und schulen Sie sie in Sachen Cybersecurity. Sie sollten lernen, wie sie sich vor Angriffen schützen können, z. B. durch das Verwenden sicherer Passwörter und das Meiden von verdächtigen Links.
- Für den Fall, dass Sie doch einmal Opfer eines Cyberangriffs werden, ist es wichtig, schnell zu handeln. Schalten Sie die betroffenen Systeme ab und ziehen Sie einen Cybersecurity-Experten hinzu. Dieser kann dann feststellen, welche Schäden entstanden sind und wie man am besten vorgeht, um die Systeme wiederherzustellen.
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, sich vor Cyberattacken besser zu schützen. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass IT-Sicherheit ein kontinuierlicher Prozess ist und Ihre Systeme und Prozesse regelmäßig überprüft und aktualisiert werden sollten.
Erfahren Sie mehr über digitale Gesundheitsanwendungen in den Video-Mitschnitten unserer vergangenen Veranstaltung:
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